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Rubrik: Prävention
Autor: Frauenklinik Charité Berlin
Das neuartige Corona Virus wurde höchstwahrscheinlich vom Tier auf den Menschen übertragen. Und wie es in der Natur schon oft vorkam, kann dieses Virus bei Menschen zu schweren Krankheitsverläufen führen. Man spricht von einer Zoonose. Dieser Begriff leitet sich aus den griechischen Worten Zoon (Lebewesen) und Nosos (Krankheit) ab. Zoonosen sind also Infektionskrankheiten, die von Bakterien, Parasiten, Pilzen, Prionen (entartete Eiweiße) oder Viren verursacht und wechselseitig zwischen Tieren und Menschen übertragen werden können.
Es existieren verschiedene weitere Corona- Virus-Spezies: hierzu zählen MERS (Middle East Respiratory Syndrome) und SARS (Severe Acute Respiratory Syndrome). Letzteres löste 2002/2003 eine Epidemie mit rund 800 Toten aus. Auch bei diesen Epidemien und Pandemien (2002/2003) übertrugen höchstwahrscheinlich Fledermäuse den Erreger über einen Zwischenwirt auf den Menschen - der Weg, den Forscher jetzt auch bei SARS-CoV-2 vermuten.
Viren sind keine Lebewesen! Sie haben keinen Zellkern und keinen eigenen Stoffwechsel. Dadurch unterscheiden sie sich grundsätzlich von Bakterien. Während Bakterien einen Zellkern haben und sich selbstständig fortpflanzen können, brauchen Viren immer einen Wirt. Also eine lebende Zelle, in die sie ihr Erbgut (RNA oder DNA) einpflanzen können. So erst können sie sich dann mit Hilfe ihres Wirts - Pflanze, Tier, Mensch - verbreiten. Noch etwas ist wichtig zu wissen: Viren sind sehr klein. Kleiner als Bakterien oder Zellen. Deshalb sind sie nur mit Hilfe bestimmter wissenschaftlicher Methoden zu erkennen.
Aber so klein sie auch sind, so gefährlich können sie sein. Denn bei Menschen suchen sie bestimmte Zellen, in denen sie sich verbreiten können. Dort legen sie Ihr Erbgut ein und können sich auf diese Weise vermehren. Aus den beschrieben Gründen wirken gegen Viren auch keine Antibiotika, so wie gegen Bakterien. Gegen Viren müssen spezielle Impfstoffe entwickelt werden, die mit Hilfe der Virus-eigenen Erbinformationen unseren Körper - unser Immunsystem - in die Lage versetzen, Viren zu erkennen und aus dem Körper zu eliminieren. Dies ist ein langwieriger und komplizierter Prozess. Darum dauert es auch in der Corona-Zeit so lange, bis ein Impfstoff gefunden, entwickelt, geprüft und auf den Markt gebracht werden kann.
Vorbild für erfolgreiche Impfstoffe gegen Viren sind vor allem die jährlich neu entwickelten Grippe-Impfstoffe. Diese Impfungen sind seit Jahrzehnten etabliert und schützen Jahr für Jahr Millionen Menschen vor Ansteckung mit den gefährlichen Grippe-Viren. Verschiedene Forschergruppen arbeiten an der Entwicklung eines Impfstoffs.
Impfen auch während einer bereits begonnen Krebstherapie Nach der Diagnose einer Krebserkrankung wird allgemein empfohlen, frühzeitig den Impfstatus der Patientinnen zu überprüfen und am besten vor Beginn der Therapie die jeweiligen Impfungen aufzufrischen.
- Sog. Lebendimpfstoffe wie Masern, Mumps, Röteln, Gelbfieber oder Varizellen, sollten nicht während einer laufenden Krebstherapie (Chemotherapie) verabreicht werden, da das Immunsystem geschwächt sein kann.
- Sog. Totimpfstoffe sind allgemeinen auch während einer laufenden Krebstherapie (Chemotherapie) erlaubt. Beispiele für Totimpfstoffe sind Impfstoffe gegen Tetanus, Diphtherie, Keuchhusten (Pertussis), Polio, Meningokokken, Pneumokokken, FSME, Influenza.
- Die jährliche Influenzaimpfung ist bei allen Krebspatienten indiziert.
Wirkt denn die Impfung überhaupt, wenn ich gerade eine Krebstherapie durchmache? Wie Studien zeigen, ist die Immunantwort auf eine Impfung zu Beginn eines Chemotherapie-Zyklus zwar etwas eingeschränkt, aber meist noch ausreichend gut. Außerdem lässt sich der Erfolg der Impfung bei einigen Impfungen über eine Titerkontrolle im Blut überprüfen.
- Was ist ein Lebendimpfstoff und was ist ein Totimpfstoff?
- Der Lebendimpfstoff enthält "lebende", aber im Labor veränderte und stark abgeschwächte (attenuierte) Erreger, die sich, weil sie lebendig sind, durchaus im Körper des Geimpften vermehren können. (Beispiele: Masern-Mumps-Röteln-Impfung, der Impfstoff gegen Rotaviren und die Windpocken (Varizellen)-Impfung.
- Totimpfstoffe enthalten im Gegensatz "abgetötete" Erreger bzw. Bruchstücke von Erregern oder bestimmte Oberflächenproteine oder inaktivierte Bakteriengifte (Toxine). Totimpfstoffe können sich demnach nicht vermehren (Beispiele: Impfstoffe gegen Tetanus, Diphtherie, Keuchhusten, Polio, Meningokokken, Pneumokokken, Hepatitis B, Hepatitis A).
Krebspatientinnen können teilweise gefährdet sein.In aktuellen Informationen der DKG und der DGHO werden folgende Informationen, besonders auch für Krebspatienten, publiziert (Quelle: DGHO, 06.07.2020):
Spezifische Risikofaktoren für Patienten mit Blut- und Krebskrankheiten
Generell ist das Risiko für Krebspatienten, durch eine Infektion mit respiratorischen Viren eine Lungenentzündung zu erleiden, höher als für Nicht-Krebskranke. Dies gilt wahrscheinlich auch für Infektionen durch SARS-CoV-2.
Potenzielle Risikofaktoren, die bei anderen SARS-Infektionen eine Rolle spielen, sind u.a.
- schwere Immunsuppression
- Neutropeniephase
- Lymphozytopenie < 0.2 x 109/L.
Auch Patienten mit hereditären Immundefekten oder unter aktuellen Krebstherapien sind als Risikopersonen einzustufen. Vor allem vor dem Hintergrund, dass viele Patienten mit schwerem Verlauf einer COVID-19 Erkrankung älter waren und häufig eine Lymphozytopenie beobachtet wurde, sollten diese Risikofaktoren besondere Aufmerksamkeit finden.
Viele Krebspatienten haben darüber hinaus einen oder mehrere der allgemeinen Risikofaktoren für einen schweren Verlauf von COVID-19. Hierzu gehören:
- Alter =65 Jahre
- Leben in einem Pflegeheim
- Chronische Lungenerkrankung, oder mittel- oder schwergradiges Asthma bronchiale
- Schwere Herzerkrankung
- Immunsuppression
- Adipositas / Übergewicht (BMI =40)
- Diabetes mellitus
- Chronische Niereninsuffizienz unter Dialyse / Nierenfunktionsstörung
- Lebererkrankungen
- Aktuelle Krebstherapien
Wenn Patientinnen zu einer dieser Risikogruppen gehören, werden die behandelnden Ärztinnen und Ärzte besonders auf die üblichen Hygiene-Maßnahmen achten. Gegebenenfalls müssen Betroffene dann in separaten Räumen unter erhöhten Schutzmaßnahmen behandelt werden. Eine Unterbrechung der Krebstherapie kommt im Allgemeinen nur bei schweren Infektionen in Betracht.
Sich sicher schützen - Abstand wahren.
Wie oben beschrieben werden die Corona- Viren vor allem durch Tröpfchen-Infektion übertragen. Auch winzige Bestandteile der Tröpfchen, sogenannte Aerosole, können über die Luft andere Menschen infizieren. Dagegen ist bis heute unklar, ob Viren auch über Schmierinfektion wie durch Türgriffe, Einkaufswagen oder andere Oberflächen, die von Infizierten berührt wurden, übertragen werden können. Darum ist es ungemein wichtig, die von der Regierung, den Wissenschaftlern und Ärzten erarbeiteten Hygieneregeln zu beachten. Das gilt auch und besonders für Krebspatientinnen und Krebspatienten sowie deren Angehörige und Freunde.
- Meiden Sie das enge Zusammentreffen mit mehreren Menschen, vor allem mit Personen, die nicht direkt aus Ihrem häuslichen Umfeld stammen.
- Wenn Sie die Wohnung verlassen müssen, achten Sie bitte auf den Abstand von mindestens 1,5 Metern zu anderen Menschen.
- Vermeiden Sie größere Menschenansammlungen.
- Achten Sie auf die Hygienekonzepte der Veranstalter und bitten Sie um detaillierte Informationen hierzu.
- Tragen Sie konsequent Mundschutz.
( Achten Sie auf gute Körper- und Handhygiene:)
- Kein Händeschütteln!
- Keine Umarmungen!
- Gründliches Desinfizieren aller Gegenstände, die Sie anfassen müssen
- Regelmäßige Handwäsche mit Seife über mindestens 30 Sekunden. Nutzen Sie die Möglichkeiten der Händedesinfektion, wenn Sie in medizinischen Einrichtungen sind. Informieren Sie sich über die Hygienekonzepte vor Ort.
( Impfungen )
- So viel ist schon lange sicher: Impfen ist die einzige effektive Vorbeugung vor vielen Virus-Infektionen. Das gilt natürlich nur, sofern spezielle Impfstoffe existieren wie z.B. gegen die saisonalen Grippe-Viren. Da die sich stets ändern, muss jedes Jahr neu geimpft werden!
- Für die Corona-Viren (SARS-CoV-2) forschen weltweit Forschergruppen an der Entwicklung eines wirksamen und sicheren Impfschutzes.
- Dann kann man auch noch weitere Impfungen vornehmen. Und das gilt insbesondere für alle Menschen, die entweder chronische Erkrankungen oder akute Krankheiten des Immunsystems haben.
- Die StiKo, eine staatliche Einrichtung, schreibt auf ihren Seiten, was alles aktuell empfohlen wird.
Empfehlungen der Ständigen Impfkommission
Die Empfehlungen der STIKO werden in der Regel einmal jährlich im Epidemiologischen Bulletin des RKI (Robert-Koch-Institut) und auf den Internetseiten des RKI veröffentlicht. Seit 2004 werden ausführliche Begründungen der Empfehlungen publiziert. Weitere Äußerungen der STIKO zu einzelnen Impfungen sind unter der Rubrik "Mitteilungen" zu finden. Auf den Impfseiten des RKI gibt es zudem eine Reihe von FAQ zu allgemeinen Themen zum Impfen und zu einzelnen Impfungen. Die FAQs fassen häufige Fragen von Bürgern und Ärzten zusammen, die vom Robert-Koch-Institut beantwortet worden sind. Die Veröffentlichung der Antworten soll dazu dienen, eine breite Information über die verschiedenen Aspekte von Impfungen für Bürger und Fachöffentlichkeit zur Verfügung zu stellen. Es handelt sich nicht um die von der STIKO veröffentlichten Empfehlungen.
(Quelle: RKI)
Was muss ich beachten, wenn ich verreisen möchte?
Liegt die Behandlung der Krebserkrankung schon länger zurück, besteht in der Regel kein relevant erhöhtes Infektionsrisiko verglichen mit Nicht-Krebserkrankten oder Gesunden. Dennoch sollten die für das jeweilige Reiseland offiziell empfohlenen Schutzimpfungen und Hygienemaßnahmen wahrgenommen werden. Allgemein empfiehlt sich, auch die Polio, Tollwut, Hepatitis B- und A-Impfungen aufzufrischen. Patientinnen unter einer laufenden Chemotherapie können aber ein erhöhtes Infektionsrisiko haben. Außerdem können eventuell empfohlene bestimmte Impfungen (Lebendimpfstoffe wie Gelbfieber) nicht durchgeführt werden. Daher besprechen Sie dies bitte frühzeitig mit ihren Ärzten. Zudem gibt es meist weitere wichtige Aspekte, wie z.B. Blutkontrollen, die während bzw. nach der Chemotherapie berücksichtigt werden müssen.
Der dringende Rat:
Bitte besprechen Sie daher alle Fragen zum Thema Reisen mit Ihren Ärzten
Woher weiß ich, dass meine Symptome von der Krebserkrankung, und welche von COVID-19 oder eine andere Viruserkrankung stammen?
Das kann im Einzelfall schwierig sein, daher bitten wir Sie, Ihren Ärzten von allen Symptomen zu berichten, auch wenn Sie diese vielleicht nicht direkt mit der Krebserkrankung, Krebstherapie oder einer Viruserkrankung in Verbindung bringen Alle für Infektionen typischen Symptome können auch aufgrund von Tumorerkrankungen (z.B. bei Pleuraergüssen) oder der Krebstherapien auftreten (z.B. Polyneuropathie, Geschmacksstörungen bei Paclitaxel). Zudem können auch verschiedene andere virale (Grippeviren) und bakterielle Erkrankungen (z.B. Pneumokokken) verschiedene Formen von Lungenentzündungen verursachen. Daher bitte gleich zu Ihren Ärzten gehen, damit sie mit Hilfe von Differentialdiagnosen die entsprechenden Behandlungen einleiten können.
Kräfte stärken - Wohlergehen fördern!
Das sind die wichtigsten Regeln für alle Krebspatientinnen und Krebspatienten. Die Behandlungen fordern von allen Menschen viel Kraft. Durch gute Vorbereitung, durch Abwechslung im Leben und sorgfältigen Umgang mit sich selber kann jeder Mensch viel dafür tun, dass die Behandlungen gut wirken und zum Ziel führen. Auch reisen kann dies unterstützen. Man muss ja nicht gleich eine Weltreise machen. Es gibt in unserem Land viele naheliegende Ziele, wo man sich sehr gut erholen kann.
Ihre Ärztin / Ihr Arzt wird Ihnen gerne gute Ratschläge zum Reisen geben.
Umfangreiche Information für Fachbereiche und Nutzung der Telemedizin Arzt und Patient.
Umfangreiche Informationsmöglichkeiten und neuste Entwicklungen aus Therapie, Prävention.
Präsentation im jeweiligen Fachbereich und die Möglichkeit zur Platzierung von Publikationen.