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Covid-19 ist eine Erkrankung mit vielen Ausprägungen. Neben schweren Verläufen mit bleibenden Schäden in den Organen können auch leichte Verläufe folgenreich sein. Der Verlust des Gehörs wird einer aktuellen Untersuchung zufolge nun dazugezählt.
Eine Sars-CoV-2-Infektion kann den Verlust des Gehörs verursachen. Das ist das Ergebnis einer Untersuchung von Forschern der Universität Manchester. Bereits 2020 gab es Berichte von Patienten, bei denen es nach einer Covid-19-Erkrankung zu Störungen im Ohr gekommen war. Die Audiologen Ibrahim Almufarrij und Kevin Munro machte sich deshalb auf die Suche nach Covid-19-Fällen, bei denen es gleichzeitig zu Hörstörungen, Tinnitus oder Schwindel kam, die durch das Innenohr bedingt waren. Sie trugen so insgesamt 56 verschiedene Aufzeichnungen zusammen, die sie dann systematisch analysierten.
"Ich habe in den letzten Monaten unzählige E-Mails von Menschen erhalten, die über Veränderungen ihres Hörens oder Tinnitus nach Covid-19 berichteten", sagt Munro. Es gebe daher eine dringende Notwendigkeit, die Langzeiteffekte von Covid-19 auf das auditorische System genauer zu untersuchen. Bereits bekannt ist, dass es bei manchen Patienten mit anderen Virus-Infektionen zu Störungen im Gehör kommt. Dazu gehören beispielsweise Masern, Mumps oder virenbedingte Hirnhautentzündungen.
Bei der Analyse der Daten zeigte sich, dass bei Covid-19-Patienten tatsächlich vermehrt Hörstörungen auftreten. 14,8 Prozent der Patienten gab an, dass sie einen Tinnitus bekommen hatten beziehungsweise sich dieser verschlimmert hatte, nachdem sie aus dem Krankenhaus entlassen wurden. Bei 7,6 Prozent der Patienten trat eine Verschlechterung des Hörvermögens auf. Bei den meisten setzte diese abrupt ein und beide Ohren waren betroffen. Es gab jedoch auch Fälle, bei denen sich diese Verschlechterung des Hörens allmählich entwickelte und nur einseitig auftrat. 7,2 Prozent gab der Untersuchung zufolge an, dass sie unter Schwindel litten, der durch Funktionsstörungen aus dem Innenohr hervorgerufen worden war. Die Störungen im Ohr wurden sowohl bei Covid-19-Patienten mit schweren als auch mit leichten Verläufen gesehen.
Die Ergebnisse der Untersuchungen legen nahe, dass es einen Zusammenhang zwischen einer Sars-CoV-2-Infektion und der Beeinträchtigung des Gehörs gibt. Wie diese jedoch zustande kommt, kann bisher nicht geklärt werden. Denkbar ist, dass das Coronavirus direkt die Epithelzellen im Mittelohr befällt oder es zu Entzündungen am Hörnerv oder im Innenohr kommt. Möglich wäre allerdings auch, dass das Immunsystem durch die Sars-CoV-2-Infektion falsch reagiert und Abwehrzellen das Gewebe im Ohr bekämpfen. Auch die Störung der Blutversorgung führen die Wissenschaftler als mögliche Ursache an. Denn es ist bereits bekannt, dass durch Sars-CoV-2 auch Blutgerinnungsstörungen und Thrombosen verursacht werden können.
Auch wenn Hörverluste nach Covid-19 relativ selten auftreten, brauchen sie nach Ansicht der Experten mehr Beachtung. Das Forscher-Duo, dessen Ergebnisse im "International Journal of Audiology" veröffentlicht wurden, fordert deshalb weitere Untersuchungen dazu. Zudem werden Betroffene aufgefordert, sich bei einem Hörverlust oder einer starken Einschränkung des Hörvermögens schnell behandeln zu lassen, damit der Hörverlust rückgängig gemacht werden kann.
Quelle: ntv.de, jaz
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