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Die Laborärztin und Internistin Dr. med. Beate Roxane Jaeger ist Leiterin des Lipidzentrum-Nordrhein (Wertgasse 35, 45468 Mülheim/Ruhr) und behandelt seit Jahren mit der sogenannten H.E.L.P.- Apherese (Heparininduzierte extrakorporale LDL/Fibrinogen-Präzipitation) Patienten mit schwersten Fettstoffwechselstörungen (therapierefraktärer Hypercholesterinämien) und daraus resultierender Folgeerkrankungen.
Frau Dr. Jaeger beschreibt, wie sich die Erfahrungen in der Anwendung der H.E.L.P.-Apherese auf die Behandlung von Long Covid / Post Covid Patienten anwenden lassen.
Die H.E.L.P.-Apherese (Heparin-induzierte extrakorporale LDL-Präzipitation) steht im Fokus der Behandlungsmaßnahmen von Dr. Beate R. Jaeger. Dietrich Seidel, früherer ärztlicher Direktor am Klinikum Großhadern in München, und Heinrich Wieland, ehemals Professor am Institut für Klinische Chemie am Universitätsklinikum in Freiburg gelten als Entdecker dieses Verfahrens.
Das H.E.L.P.-Verfahren ist seit 36 Jahren ein verfügbares und etabliertes System, das in Deutschland jährlich bei ca. 3.000 Patienten zur Anwendung kommt. Die H.E.L.P.-Apherese zielt primär auf Patienten mit schwerster, sonst therapierefraktärer Hypercholesterinämie und koronarer Herzkrankheit ab (2009; Nature Clinical Practice Cardiovascular Medicine; DOI: 10.1038/ncpcardio1456 und 2003; Therapeutic Apheresis and Analysis; DOI: 10.1046/j.1526-0968.2003.00072.x). Später wurde sie unter anderem auch zur Prävention und Therapie der Graft Vessel Disease nach einer Herztransplantation und zur Therapie der Hyperlipoproteinämie erfolgreich eingesetzt.
Neben LDL, VLDL, und Lp(a) werden hier auch Entzündungsmediatoren, Fibrinogen, proinflammatorische Adhäsionsmoleküle und sonstige Zytokine eliminiert. Diese kontinuierliche Entfernung von Gerinnungs- und Entzündungsparametern verbessert die Organdurchblutung und erleichtert den Sauerstoffaustausch.
Das Verfahren gilt als äußerst verträglich, ist mit antiviralen Medikamenten und Antikoagulanzien kompatibel und die Patienten empfinden die Prozedur zumeist als angenehm und spüren oftmals bereits nach den ersten Behandlungen eine deutliche Verbesserung.
Im ersten Schritt wird das Plasma von den übrigen Blutbestandteilen getrennt. Das abgetrennte Blutplasma wird mit einem Heparin-Acetatpuffer versetzt, wodurch der Plasma-pH-Wert gesenkt wird. Dies hat eine Bindung von LDL-C, Lp(a), Fibrinogen an Heparin zur Folge. Die Heparin-Protein-Präzipitate werden durch einen Filter aus dem Plasmakreislauf eliminiert und das überschüssige Heparin mit Hilfe eines Polyanionenaustauschers adsorbiert. Die physiologischen Plasmaverhältnisse werden anschließend durch Bikarbonatdialyse und Ultrafiltration wiederhergestellt und mit den zellulären Bestandteilen wieder zurückgeführt.
Mehr als 3,5 Millionen Menschen sind bislang in Deutschland an Covid-19 erkrankt und gelten als genesen. Aber jeder Zehnte, also ca. 350.000 Menschen leiden weiterhin an verschiedenen Spätfolgen wie extreme Erschöpfungszustände, Atembeschwerden, Brust- und Gelenkschmerzen, Geruchsstörungen und andauernde Müdigkeit (CFS: chronic fatigue syndrom). Bei jedem Fünften treten nach einer Corona-Infektion auch psychische Symptome wie Angst, depressive Stimmung und Schlafstörung auf. Mittlerweile werden etwa 50 verschiedenen Symptome beschrieben.
Dr. med. Beate R. Jaeger nimmt sich dieses Erkrankungsbildes an und schlägt das extrakorporale Verfahren zur Long-Covid-Therapie vor - insbesondere, um die Mikrozirkulation der Lunge zu erhalten. Dr. Jaeger weist darauf hin, dass die Bedeutung der H.E.L.P.-Apherese für die COVID-19-Therapie eigentlich vor allem den Beobachtungen der Pathologen zu verdanken ist, weil diese nämlich die generalisierte Endotheliitis bei COVID-19 beschrieben haben:
Im Alveolarepithel und in den Endothelzellen verstorbener COVID-19 Patienten wurden bereits Viren nachgewiesen. Sie zeigen ein Bild einer gleichzeitigen massiven inflammatorischen und prokoagulatorischen Aktivierung mit Zellnekrosen, Thromben und massiven fibrinoiden Ablagerungen in der Mikrozirkulation der Lunge. Diese Fibrinablagerungen verkleben das Lungengewebe und behindern den Gasaustausch massiv". Das heißt, die H.E.L.P.-Apherese lässt sich aufgrund der antientzündlichen und antikoagulatorischen Wirkung als vielversprechender Therapieansatz für das Long-Covid-Syndrom nutzen.
Das Long-Covid- oder Post-Covid-Syndrom kann in allen Altersgruppen (vom Kind bis zum Erwachsenen) auftreten. Unabhängig von der Schwere der Corona-Infektion - von asymptomatisch bis schwer - kann Long Covid die Lebensqualität der Patienten über einen langen Zeitraum stark beeinträchtigen.
Dr. Jaegers Ziel ist, die Akzeptanz und Aufmerksamkeit für Long Covid in der Öffentlichkeit zu erhöhen, Behandlungsansätze und Forschungen zum Thema anzustoßen und Long-Covid-Patienten zu helfen, um ihnen Lebensqualität zurückzugeben.
In den letzten Monaten behandelte Dr. Beate R. Jaeger weit mehr als 100 Patienten mit schwersten Long-Covid-Symptomen mit der H.E.L.P.-Apherese. Die bisher guten Therapieergebnisse stehen in Kürze als Studie zur Verfügung.
Dr. med. Beate R. Jaeger studierte von 1986 bis 1993 in Essen und Zürich Medizin. 1994 verfasste sie ihre Dissertation in Endokrinologie zur Promotion in Medizin an der Universität Essen mit dem Thema Schilddrüsenstoffwechsel bei chronischen Hämodialysepatienten bei Prof. Dr. D. Reinwein mit der Bewertung Magna cum laude.
Bereits seit 1991 gilt das wissenschaftliche Interesse von Frau Dr. Jaeger vor allem der Pathobiochemie von Stoffwechselerkrankungen und somit auch der Ursachenforschung chronischer und akuter Entzündungsprozesse des Endothels. Unter Endothel versteht man die Innenhaut von Lymph- und Blutgefäßen. Sie stellt ein Schutzschild innerhalb der Gefäße dar, das den Stoffaustausch zwischen Gewebe und Blut reguliert. Zudem justiert das Endothel verschiedene Prozesse in den Mikrogefäßen, wie zum Beispiel die Fließfähigkeit des Blutes, etwa durch Hemmung und Aktivierung von Gerinnungsprozessen.
Ihre klinischen Studien zur Entstehung und Entwicklung von Atherosklerose, Atherothrombose, Hämostase und Rheologie haben zur Entwicklung neuer präventiver und therapeutischer Strategien beigetragen. Mittlerweile ist Dr. Beate Jaeger ein unabhängiger Ansprechpartner für Fragestellungen rund um das Thema Atherosklerose und deren Behandlung und die Therapie mit der H.E.L.P.- Apherese (Heparin-induzierte Extrakorporale LDL/ Fibrinogen-Präzipitation.
Bislang hat Dr. Beate R. Jaeger mehr als 50 wissenschaftliche Beiträge in Fachzeitschriften publiziert, darunter Lancet, Nature CP Cardio, NEJM oder PLOS One. Im Jahr 2009 wurde sie mit dem Wissenschaftspreis der Deutschen Gesellschaft für Nephrologie ausgezeichnet.
- Lipoprotein-Stoffwechselstörungen (Dyslipoproteinämien)
- therapierefraktärer Hypercholesterinämien mit den daraus resultierenden atherosklerotischen Erkrankungen (Schlaganfall, Herzinfarkt)
- Störungen der primären (zellulären) und sekundären Hämostase (plasmatische Blutgerinnung)
- Rheologische Störungen (Mikrozirkulationsstörungen mit erhöhtem Risiko für zerebrovaskuläre Komplikationen wie periphere arterielle Verschlusserkrankungen, Herzinfarkte
Umfangreiche Information für Fachbereiche und Nutzung der Telemedizin Arzt und Patient.
Umfangreiche Informationsmöglichkeiten und neuste Entwicklungen aus Therapie, Prävention.
Präsentation im jeweiligen Fachbereich und die Möglichkeit zur Platzierung von Publikationen.